Mein erster echter Vatertag im Leben, sollte natürlich was Besonderes sein! Eine kleine Vatertags Tour mit langen Armen vom Paddeln, nicht vom Trinken!
Lange schon stand der Plan fest, an Vatertag bei Traumwetter eine ausgedehnte Tour über die Nordsee zu unternehmen!
Es fanden sich auch schnell 9 Recken/innen, die sich für die Idee begeistern konnten.
Leider hat die Volkskrankheit Rücken, das kalte Wetter, das „Weihnachtswetter“ (sagte der Hafenmeister passend) und nicht zuletzt die Windvorhersage unsere Herde auf 3 wilde Paddler dezimiert. Doch diese Gruppe sollte eine der schönsten und für mich wildesten Fahrten der letzten Jahre erleben!
Am ersten Tag sollte es nur bis zur Hallig Hooge gehen. Da wir schon um 11 Uhr Hochwasser in Schlüttsiel hatten, ging es schon früh in Hamburg los! Die Überfahrt war dank ablaufendem Wasser und nur leichtem Gegenwind schnell gemacht und so blieb sehr viel Zeit auf Hooge für ein kleine Wanderung, Essen kochen und einem gemütlichen Abend im Seglerheim.
Tag Zwei zeigte sich von seiner besten Seiten und wir wurden für unseren Mut zur Überfahrt nach Sylt auf der Außenseite von Amrum mit Sonne belohnt. Die 30 Kilometer paddelten sich dank traumhafter Bedingungen und einer Pause mit kleinem Schläfchen in den Dünen von Amrum wie von alleine. Müde und mit Sonnenbrand kamen wir abends beim Sylter Catamaran Club in Hörnum an.
Diesen Ort kann ich als Station nur empfehlen! Es wurde uns nicht nur eine Wiese, Duschen, Toiletten und einen Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt, nein es wurde sogar extra ein Rentner vom Verein abgestellt, um auf uns zu warten, uns alles zu zeigen und uns mit kühlem Bier zu versorgen! Was kann das Paddlerherz noch mehr verlangen?
Samstags kam die Tide unseren Langschläfern sehr zugute, da der Start erst um 12:30 Uhr erfolgen konnte. Daher konnten wir noch die Robbe Willi im Hafen von Hörnum füttern und nach einem gemütlichen Frühstück unsere sieben Sachen packen.
Es soll nicht verschwiegen werden, dass der Wetterbericht für diesen Tag Windstärken bis 6 Bft aus Westen vorhergesagt hatte. Trotzdem wollten wir die Überfahrt nach Amrum wagen und dann im Schutz der Insel entweder bis Langeneß, Wittdün oder direkt nach Dagebüll paddeln und die Tour beenden. (Je nach Wetter)
Gesagt getan. Die Überfahrt nach Amrum war einfach nur schön, es gab 50-60 cm Wellen und wir wurden, nachdem wir aus dem Schatten von Sylt kamen im Prinzip nach Amrum geschossen.
Hier gab es einen Snack und auch das ein oder andere Boot wurde gelenzt, da die Wellen über Deck die Notwendigkeit einer neuen Spritzdecke aufzeigten. Spätestens wenn ein Mitpaddler den Traum von Helgoland verwirklicht, sollte dieser Kauf erledigt sein :)
Zwischen Amrum und Föhr hatten wir den Wind halbrechts im Rücken und die Strömung gab auch noch etwas Unterstützung, so ging es flott bis zum Ende von Föhr. Hier baute sich dank der Strömung und des sich langsam von 5 auf 6 steigernden Windes eine echte Wasserwand vor uns auf. Kurzgesagt, es war ein Heidenspaß diese Wellen abzureiten und die 3 Kilometer Querung zu paddeln! Leider gibt es hier keine Bilder, da es schlicht nicht möglich war eine Hand vom Paddel zu nehmen.
Ein Nachteil hatte dieser Spaß aber, da der Westwind uns sehr stark versetzt hatte, kamen wir nicht mehr um die Naturschutzzone vor Langeneß herum. Aus diesem Grund und da der Wind doch noch etwas an Fahrt aufgenommen hatte, entschlossen wir uns direkt heute noch nach Dagebüll zu fahren und die Fahrt vorzeitig zu beenden.
Dieser Entschluss führte zu weiteren 14 Paddelkilometern, insgesamt 35 Kilometer heute in 8,5 Std. und doch recht langen Armen am Abend.
Glücklich erreichten wir Dagebüll gegen 21 Uhr, wurden von einer netten jungen Einheimischen Nordfriesin zum Auto gefahren und konnten so die Nacht noch im eigenen Bett verbringen.
Insgesamt eine 85 Kilometertour in 3 Tagen mit allem was die Nordsee zu bieten hat: Sonne, Strand, Dünen, Fischbrötchen, Robben, WELLEN und tollen Mitpaddlern!
Nächstes Jahr verbringen wir den Vatertag bestimmt wieder auf der See.