Braunschweig ist eine schöne Stadt, und das schönste überhaupt dort ist der Kanuverein – mitten in einem wasserreichen Park gelegen, mit geräumigem und geheiztem Bootshaus, gepflegtem Rasen, einer idyllischen Terrasse unter hohen Bäumen und in fußläufiger Entfernung zur Innenstadt.
Da wir diesmal bereits am Gründonnerstag angereist sind, hatten wir Zeit für einen ausgiebigen Rundgang, warfen einen kurzen Blick auf den Braunschweiger Löwen und einem deutlich längeren in die Küchenabteilung von Decathlon.
Am Karfreitag ging es dann aufs Wasser. Wir paddelten nördlich von Braunschweig, von Schladen bis Wolfenbüttel. Gleich an der Einsatzstelle konnte man feststellen: Die Strömung war gar nicht ohne, auf gerade Strecke gegenan durchaus ein Kraftakt.
Bergab ging es zügig voran und mit viel Schwung in die zahlreichen engen Kurven – Anfänger hochkonzentriert, Profis etwas lockerer. Ein erfrischendes Bad wurde mit großer Gelassenheit ertragen: „Ostern werden ja schließlich viele getauft!“ Doch wenn jemand wirklich in die Bredouille kam, waren Inga und Axel im Zweier und Martin im Einer stets helfend zur Stelle, und drei Schwälle, ordentlich Spritzwasser und eine Mittgaspause in der Sonne später waren die rund 20 Kilometer geschafft.
Am Samstag setzen wir in Rothemühle ein. Hier war das Flüsschen bereits breiter und auch etwas langsamer. So blieb Zeit zum Quatschen und für die Landschaftsbetrachtung. Wenn man aus der norddeutschen Tiefebene kommt, sind Hügel am Flußufer ja durchaus eine erfreuliche Abwechslung, zumal wenn sie mit Türmen bestanden und blühendem Weißdorn bewachsen sind.
Interessant wurde die Tour durch viele Baumhindernisse: Drüber rutschen, drum rum lavieren, drunter durch schlängeln, dagegen fahren oder auch absägen: Es gab quasi unbegrenzte Möglichkeiten, sie zu überwinden. Auch eine rückwärts gefahrene Passage war wieder dabei, langsam wird das eine Braunschweiger Tradition.
Ostersonntag fuhren wir – schon in reduzierter Teilnehmerzahl – die traditionelle Stadtrunde. So viele Villen am Wasser, so viele klassizistische Gebäude und osterglockenübersäte Parks hätte man Braunschweig gar nicht zugetraut!
Zudem ist die Tour für Kanuten gut ausgebaut: Eine Umtragestelle ist ausgeschildert, Ein- und Aussetzen auf komfortablen Stegen möglich.
Der Höhenunterschied eines Wehrs kann auf einer längeren Kanurutsche höchst bequem überwunden werden.
Begleitet wurden wir auch diesmal von dem Braunschweiger Kanuveteran Helmut: So wie er mit seinen über achtzig in und aus dem Kajak schwebt, so möchte ich das auch mal hinkriegen! Freundlich, unkompliziert, aufgeschlossen und kompetent - seine Gesellschaft ist ein weiterer Punkt, der Braunschweig zum lohnenden Ziel macht.
Nach zehn beschaulichen Kilometer verputzten wir dann noch den – dritten? oder schon vierten? selbstgebackenen Kuchen der Tour, und zwar mit vollem Programm: Osterdeko, Sonnenschein und Eierlikör.
Dann ging es (für die meisten jedenfalls) auch schon zurück, und das war eine gute Entscheidung: Zumindest in Hamburg hat es am Ostermontag nämlich geregnet.
