oder: wie kommen die Löcher in den Deich?
Ich sitze im Auto und juckele schon 3 Std über die Landstraße. Das Radio spielt laut aber ich höre es nicht wirklich, zu viele Gedanken über das zurückliegende Wochenende gehen durch meinen Kopf. Aber der Reihe nach:
Ich sitze im Auto und juckele schon 3 Std über die Landstraße. Das Radio spielt laut aber ich höre es nicht wirklich, zu viele Gedanken über das vor mir liegende Wochenende gehen durch meine Kopf: Werde ich die Strecke schaffen? Wie verhält sich mein Seekajak in den Wellen? Wird es heftige Brandung geben? Und so weiter...die üblichen Themen halt.
Am Hafen von Schlüttsiel angekommen telefoniere ich mich mit Jens zusammen. Boot und Gepäck abgeladen, umgezogen, Auto in Trockenanzug weggebracht, schnell wieder zum Wasser. Der erste Schwimmtest ergibt: Trocki lässt Wasser durch und der Stoff wirft Bläschen. Nach über 20 Jahre ist das Ende der Lebensdauer anscheinend erreicht, aber dieses Wochenende muss er noch durchhalten.
Als alle angekommen und fertig sind, paddeln wir los und es geht mit ablaufend Wasser Richtung Hooge.
Es ist ruhig, eigentlich langweilig. Seekajakfahren tut man ja um mit den Wellen zu spielen, aber es ist wie es ist. Wir haben leichten Rückenwind und blinzeln gegen die tiefstehende Sonne und so bleibt es auch bis Hooge.
Da angekommen ist es schon ziemliches Niedrigwasser und wir müssen am Deich aussteigen und die Boote über den Deich schleppen. Das ist eine Plackerei aber mit vereinten Kräften geht es flott. Der Seglerhafen ist ein sogenannter „Seekajak-Hotspot“. Es sind schon mehrere Kajaker da und nach uns kommt noch eine Truppe an, es ist also recht voll am Seglerhafen.
Wir bauen schnell unser Lager auf und kochen etwas. Es wird dunkel und da es Neumond ist, ist es auch ein sehr dunkler Abend. Wir liegen auf dem Rücken, schauen uns den Sternenhimmel an und entdecken sogar die Milchstraße. Es wird empfindlich frisch und ich gehe früh ins Bett.
Wir stehen früh auf an diesen Samstag. Die Tide zwingt uns um 8 Uhr schon los zu fahren. Wir fahren Richtung Westen weit raus zu einer Tonne auf der Nordsee, drehen dort ein paar Runden, und fahren dann ein südwestlichen Kurs nach Japsand. Dort angekommen stellen wir fest, dass es in der Tat wie erwartet keine Brandung gibt bei Ostwind. Wir fahren noch ein Stück am Strand entlang und machen da ausführlich Mittagspause. Herrlich: Sonne, Sand, salzige Luft, leichtes Meeresrauschen, und sonst.....nichts....
Danach fahren wir wieder zu einer Tonne. Es läuft inzwischen eine ordentliche Strömung und wir spielen eine Weile im Sog hinter der Tonne, das einzige Spielwasser weit und breit.
Müde gespielt fahren wir zurück nach Hooge und lassen den Tag ruhig ausklingen.
Wir setzen uns auf den Deich und kochen uns was. Irgendjemand erzählt was von Kocher, Deich und Teerschmelze. Ich habe Hunger, bin mit Kochen beschäftigt und mache weiter. Nach dem Essen dann der große Schreck: Der Kocher steckt im Deich fest!! Schallendes Gelächter weit und breit. Der Teer ist durch die Hitze weich geworden, die Kocherbeinchen sind reingesackt und als alles abgekühlt war, steckte der Kocher fest. Zum Glück kann ich mein Kocher retten. Ich zünde den an, schmelze den Deich wieder an, bis ich mein Kocher rausziehen kann. Wer also im Hooger Deich 3 Löcher findet, weiss jetzt woher die stammen...
später abends gehen wir noch essen, Henrik hat uns vorher ein Tisch reserviert im Restaurant. Die Bedienung macht ein etwas unorganisierten Eindruck, aber wir bekommen das richtige Essen und es schmeckt hervorragend. Abends ist es leider etwas bewölkt, also diesmal kein Sternenhimmel. Es wird aber trotzdem ein schöner Abend.
Am nächsten Sonntagmorgen mache ich dann das beliebte versprochene Pfannkuchenfrühstück für alle. Der Kocher läuft über 2 Std und alle werden satt.
Danach ist leider schon wieder Einpacken angesagt und es folgt wieder ein relativ langweilige Fahrt zurück nach Schlüttsiel.
Die lange Autofahrt und der Umweg mit Stau durch Hamburg macht das Grinsen aber nicht kleiner. Im Gegenteil, wir genießen extra lange nach ;o))