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Beim „Wintersport“, dem Zirkeltraining, war die Idee aufgekommen, Peter in seinem Feriendomizil in Frankreich nahe der Dordogne zu besuchen...
Wir – Mark, Markus, Jürgen und ich – sind am Donnerstag, dem 05.06.08 um 6.00 Uhr gestartet. Nach 16 Stunden Fahrt hatten wir den 1.400 km entfernten Zweitwohnsitz von Peter im Dörfchen Belveyre erreicht. Wie der Ortsnamen vermuten lässt, bietet der Ort immer wieder schöne Aussichten über die sanfte Hügellandschaft des Limousines.

Während Marc im Garten ein lauschiges Plätzchen für sein Zelt auserkoren hatte, bevorzugten wir anderen die komfortablen und gemütlichen Gästezimmer im Haus. Der nächste Tag, der Freitag, war zum „Ankommen“ gedacht. Ein morgendliches Bad im Swimming Pool (15 Grad) hatte meine Urlaubslaune gefördert und meinen sportlichen Ehrgeiz befriedigt. Nach dem Frühstück haben wir Turenne, ein mittelalterliches Städtchen mit sehenswerter Burganlage und Kirche, besichtigt. Abends haben wir es uns mit regionaler Küche (Spargel, Kartoffeln, Sauce Hollandaise danach Erdbeeren mit Schlagsahne) gut gehen lassen. – An dieser Stelle ein Dankeschön an Marys, die uns ihre Küche überlassen hatte.

Am Samstag ging es auf Umwegen zum Wasser. Marcs Navi hatte unter dem Aspekt „schnellste Route“ eine außergewöhnliche Streckenführung vorgeschlagen. Zur Überraschung aller Mitreisenden führte die Route auf schmalen Straßen über Hügelrücken, von welchen immer wieder eine gute Fernsicht in drei Himmelsrichtungen geboten war. Außer dem visuellen Genuss hatten wir dabei noch unseren Spaß. Peter hat somit Strecken kennen gelernt, die er unter dem Geschwindigkeitsaspekt ansonsten nicht gewählt hätte. Von Montignac an der Vézère sollte die Paddeltour vorbei an kalkigen Felswänden nach Lespinasse führen. Auf Grund der relativ hohen Fließgeschwindigkeit hatten die Paddler das Ziel bereits eine Stunde früher als geplant erreicht, weshalb die Tour bis zur Brücke bei der Grotte du Grand Roc verlängert wurde. Dort habe ich die fünf nach meinem Stadtbummel in Sarlat „aufgepickt“.



Am Sonntag haben wir mit unserer eigentlichen Paddeltour begonnen: Gepäcktour auf der Dordogne mit vier Übernachtungen. Da ich noch nie zuvor an einer Wandertour mit mehr als einer Übernachtung teilgenommen hatte, war ich skeptisch was das Verhältnis Stauraum zu Gepäckmasse anbelangt. Besonders Jürgens Kajak verfügte zu meinem Glück über ungeahnte Aufnahmekapazitäten. Mit an Bord hatten wir insgesamt 18 l ( 6 x 3l) in Pappkartons abgefüllten, französischen Rotwein. Beim Start in Argentat hatte Marc eine „Staffel“ vorgeschlagen. Als unerfahrendste (Wildwasser-)Paddlerin sollte ich auf Grund der Hochwassereffekte in der Mitte dieser Staffel paddeln. Mir war diese Vorsichtsmaßnahme etwas überzogen vorgekommen und ich kam mir überbehütet und bevormundet vor – war ich zwar unerfahren, hinsichtlich schneller Fließwasser, aber dennoch keine Anfängerin mehr(!). Kurze Zeit später musste ich die Gewalt des Wassers kennen lernen. Eine kleine Felseninsel in Mitte der Dordogne teilte diese in zwei Hälften unterschiedlicher Fließgeschwindigkeiten und Strömungen. Der rechte Teil der Dordogne wies größeres Gefälle und eine wesentlich stärkere Strömung auf als der linke Teil flussabwärts. Die Strömung falsch einschätzend, bin ich vom linken Bereich zum rechten abgedriftet. Ein überfluteter Busch, von dem nur noch die oberen Zweige aus dem Wasser ragten, bot mir Schutz vor einer rasanten, ungewollten Wildwasserabfahrt, deren Streckenführung im Ungewissen (da nicht einsichtig) lag. Meinen Paddelkollegen war es in diesem Moment nicht möglich, mir Hilfestellung zu leisten, da die Strömung dies nicht zugelassen hatte. Im Vertrauen, nicht im Stich gelassen zu werden, hielt ich tapfer an dem Strauch fest. Nach ca. langen 20 Minuten hatten Marc und Helmut über die Felseninsel Kontakt zu mir aufgenommen. Obwohl beide nur ca. 4 m von mir entfernt waren, schluckte das Getöse der Dordogne unsere Worte, weshalb Helmut bis zu seiner Taille im kalten Wasser zu mir gekommen war. Zwei Möglichkeiten hat es für mich gegeben: Aussteigen oder die Wildwasserroute (offizielle Slalomstrecke) abfahren. Ich entschied mich für das letztere. Daraufhin hat Helmut mein Kajak positioniert und mir Anweisungen für die Abfahrt erteilt. Um frischen Mut zu schöpfen, habe ich Helmut gebeten, mir für die Abfahrt die Daumen zu drücken. Dann ging es bergab. Erleichtert war ich, diese Aktion ohne Kenterung überstanden zu haben, und dankbar gegenüber den beiden Rettern. Helmut war ins kalte Nass gestiegen und Marc hatte sich bei der Inselbesteigung Schürfwunden und einen verstauchten Zeh zugezogen.



Nach ca. 1 1/2 Stunden schlugen wir unser erstes Nachtquartier auf einem Campingplatz bei Brivezac auf. Der Campingplatz war fest in niederländischer Hand Die diversen Hinweisschilder an den Gemeinschaftsgebäuden waren zuerst auf niederländisch formuliert und dann auf französisch. In der urgemütlichen Campingplatzkneipe, einem kleinen ausgebauten Bauernhaus, hatten wir in der renovierten Giebelscheune die Möglichkeit, das Spiel Deutschland gegen Polen anzusehen.



Am Montag sind wir weiter bis Carennac gepaddelt. In Beaulieu haben wir Mittagsrast gemacht. Während ein Teil der Mannschaft bei Sonnenschein ein Nickerchen auf dem Rasen machte, haben Helmut, Markus und ich Beaulieu erkundet und in schönen Korbmöbeln mit weißen weichen Polstern, einen „Café Creme“ getrunken. In Beaulieu führt ein schmaler Paddelkanal an einem Wehr vorbei. Gerät man in das Wehr, kann dies tödlich enden. Nach deutschen Sicherheitsmaßstäben wäre das Wehr sicherlich abgeschottet gewesen. Auf den folgenden Flussabschnitten war die Strömung an den Ufern besonders stark. Wir mussten aufpassen, nicht unter die Büsche und umgestürzten Bäume gezogen zu werden. Abenteuerlich war die Abfahrt bei der Bootsrutsche. Auf Grund des Hochwassers war die Bootsrutsche vor der Abfahrt nicht ausfindig zu machen, weshalb wir alle daneben runter gefahren waren. Dies hatte sich rückblickend als sicherer erwies, da die Bootsrutsche Querströmungen aufgewiesen hatte.

Nach dem Abendessen und unserem Nachtschoppen um ca. 23.30 Uhr war die witterungsbedingte Stimmung noch zu interessant, um ins Bett zu gehen. Am Himmel lockte uns Wetterleuchten zum Nachtspaziergang.



Unsere Flussreise führte uns am nächsten Tag in Serpentinen vorbei an schönen Felsformationen. In einer Felswand hatten wir eine Höhle entdeckt. Peter, Helmut, Marc, Markus und Jürgen konnten nicht vorbeifahren. Sie haben sie mit dem Kajak erkundet.



Etwa 10 km vor unserem Tagesziel entdeckten wir auf einem hohen Felsen das erste imposante Chateau – „Le Belcastel“. In Souillac angekommen, trennten wir uns zunächst. Peter und Marc holten Jürgens Renault von Argentat, Helmut und Jürgen bereiten vor dem Zelt ihre und auch meine Abendmahlzeit zu. Markus und ich schlenderten zur Ortsmitte, auf der Suche nach einem Briefkasten für unsere Urlaubsgrüße. Abends vor dem Zelt hatten wir eine schöne Sicht auf die Brücke am Ortseingang, von welcher jeder Brückenbogen grün illuminiert war.

Am Mittwochvormittag haben zunächst Peter und ich Jürgens Auto zum Endziel der Eisenbahnbrücke beim Campingplatz „Les Magnanas“, Beynac gebracht. Marcs Navi sorgte sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt für weitere Überraschungen.

Unser Aufbruch mit den Kajaks verzögerte sich auf Grund eines plötzlichen starken Wolkenbruchs. Peter hat in seinem Auto Schutz gefunden, Markus, Mark und Jürgen unter der Brücke. Helmut und ich haben es nicht mehr bis zur Brücke geschafft, weshalb wir uns in unsere Kajaks gesetzt hatten. Jürgens Schirm, den er zum „Segeln“ mit dabei hatte, erwies mir einen guten Dienst.



Der folgende Flussabschnitt war ohne Schwierigkeiten befahrbar. So konnten wir die Weiterfahrt im Nebel genießen, ohne auf der Lauer nach irgendwelchen gefährlichen Strömungen sein zu müssen. Im Nebel und später



im Sonnenschein



tauchten malerische Ortschaften und Burgen auf. Das bekannteste Schloss thronend auf einem hohen Felsen ist das „Cingle de Montfort“. Schutz suchend vor einem anbahnenden Gewitter hatte Marc in der Nähe dieses Chateaus einen schönen Platz zum Zelten entdeckt: den Golfplatz des Ortes. Letztendlich bevorzugten wir den Campingplatz „Les Perpetuum“ bei Domme.



Am nächsten Morgen wurden wir von Jürgen geweckt. Vier Heißluftballons waren von der anderen Seite der Dordogne gestartet und schwebten teilweise in geringer Höhe über unsere Zelte hinweg. Noch in unseren Zelten dösend hatten wir das „Anfeuern“ zunächst für die Nutzung eines Camping-Bezinkochers gehalten – Modelle, wie wir sie von Wolfgang und Jan kennen.



Unser letzter und kürzester Streckenabschnitt (11 km) war ebenfalls lohnenswert. Eine Burg nach der anderen „tauchte auf“. Hier war die Dordogne besonders stark von der kommerziellen Schifffahrt frequentiert. Auch Schulklassen tummelten sich in Kanadiern auf dem Wasser. Von La Roque Gageac, einem alten Dorf unter einer Felswand, starten Touristenboote in mittelalterlichem Outfit.

Angelockt von der Flussperspektive erklommen wir kurze Zeit später die schmalen, steilen Gässchen und Staffeln diese Ortes. Palmen und Bananenpflanzen waren hauptsächlich im oberen Teil von La Roque Gageac vorzufinden. Auf unserer Rückfahrt nach Belveyre machten wir In Domme Halt, einem mittelalterlichen Städtchen auf einem Hügel, vom dem wir eine gute Fernsicht auf die Dordogne hatten. Abends in Peters Ferienhaus warfen wir unsere Gemüsereste der Fahrt in einen Topf. Unter Zukauf von Frischem ergab unser sog. „Reste-Essen“ immerhin Ratatouille mit Kartoffeln und einem Steak sowie anschließender Käseplatte.



Unseren letzten Urlaubstag verbrachte Marc zunächst schmökernd im sonnigen Garten, Peter „puzzelte“ im Haus umher und Helmut lotste Markus, Jürgen und mich zur nahegeleigenen Tropfstein-Höhle „Gouffre de la Fage“. Bevor wir abends in Brive der französischen Küche fronten, hatten wir in einem Supermarché unsere Souvenirs besorgt: Wein und Käse.

Die Heimfahrt durch Paris (Jürgen, Mark, Markus und ich) bzw. um Paris drumrum (Peter und Helmut) verlief gut. Erstaunlicherweise waren wir gleich lang unterwegs. Nun blicken wir auf einen abwechslungsreichen und harmonischen Urlaub zurück, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.





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