Morgens Fuhse, abends Fusel
Nachdem Petrus uns am letzen Sonntag beim Anpaddeln verwöhnt hat, beweist der April zu Ostern, wie launisch er sein kann. Trotz schlechtester Wetterprognose treffen aber am Karfreitag 23 große und kleine Paddler am Bootshaus der Celler Kanuwanderer ein.
Kurz nach der Ankunft geht es hochmotiviert aufs Wasser. Schließlich sind drei Tagesgäste dabei, die auch auf ihre Kosten kommen wollen. Wir setzen in den Wienhäuser Mühlenkanal ein und paddeln auf der Aller weiter bis zu unserem Standquartier in Altencelle. Unterwegs treffen wir das erste Mal auf Nutrias. Die für viele von uns bis dato unbekannten Tiere sind hier in der Region häufiger anzutreffen. Vor uns Paddlern zeigen sie recht wenig Scheu.
Nach regnerischer Nacht geht es am zweiten Tag auf die Fuhse. Selbst für einige alte WVS-Hasen eine Erstbefahrung. Von ortskundigen Paddlern verächtlich als "Kanal" bezeichnet, hat sie doch einen gewissen Reiz. Sie strömt gut und die hohen schilfbestandenen Ufer schützen uns ein wenig vor dem kräftigen Wind. Nach der Mündung in die Aller kommt der Wind direkt von vorn und die letzen zwei Kilometer werden zur Qual. Da ist es gut, dass viele helfende Hände zur Stelle sind, um alle Boote und Paddler wieder an Land zu schaffen.
Mit vollem Körpereinsatz wird sogar ein Bad in der eiskalten Aller genommen. Das ist heldenhafter Einsatz.
Am Abend sind wir sehr dankbar für das warme Bootshaus. Praktischerweise gab es den Rotwein vor Ostern beim großen Discounter in der 3-Liter Mitnahmebox. Dieser muss natürlich verkostet und auf Qualität geprüft werden. Einige unerschrockene harren sogar mit Stockbrot und Marshmallows am Osterfeuer aus.
Nachdem uns der Osterhase am Sonntag auch in diesem Jahr gefunden hat, geht es nach einem gemütlichen Osterfrühstück auf die untere Oker. Ein logistische Herausforderung: so viele Paddler, Boote und Autos müssen zu Ein-und Aussatzstelle gebracht werden. Vielen Dank an Gerd, der den Überblick behalten und routiniert alle Plätze verteilt hat.
Die Oker ist hier landschaftlich sehr hübsch. flott geht es voran und wir nutzen die Umtragestelle in Seershausen zu einer Mittagspause. Zur großen Freude unserer vierkleinen Paddler gibt es hier an der Aussatzstelle einen Wasserspielplatz. Mit Begeisterung wird gepumpt und gepütschert. Wir Großen genießen derweil die Sonnenstrahlen im Windschatten.
Am Ostermontag geht es schließlich in stark reduzierter Besetzung auf die Oertze. In Baven setzen wir ein. Schnell sind wir uns einig: die Flüsse an diesem Wochenende haben sich in ihrer Schönheit täglich gesteigert. Flotte Strömung und viele Sträucher die über das Wasser hängen sind heute die Herausforderung. Oftmals stoppt die Fahrt weil vor lauter Sträuchern das Paddel nicht mehr einsetzbar ist. Aber alle kommen heil durch und haben viel Spaß an dieser Fahrt. Die aufziehenden dicken schwarzen Wolken während der Mittagspause wettern wir unter eine Brücke ab. Ein paar Samba-Tanzschritte helfen warm zu bleiben.
In Evern endet die schöne Tour. Jetzt nur noch auf die Autorückholer warten und dann ist das lange Osterwochenende auch schon vorbei. Es war wieder eine tolle Tour, ein sehr hübsche Gegend und das Wetter gar nicht so schlimm, wie vorausgesagt. Wer losfährt wird eben doch belohnt.