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... ist noch keine Paddelmeisterin vom Himmel gefallen – aber immerhin auch nicht ins Wasser!

wvs-Kanu-Treff 5-titelIm tiefsten Winter absolvierte ich erst einmal die vom WVS angebotene Sicherheitsschulung, die am Anfang durch die Erzählungen der anderen Teilnehmer eher zu einer Verunsicherungsschulung wurde. Paddeln ist definitiv eine lebensgefährliche Sportart, fiel mir angesichts der gehörten Unfallgeschichten auf. Im Nebel auf der Ostsee verfahren, in der Unterströmung am Wehr durch die Mangel gedreht und andere „Nettigkeiten“ ließen mich doch noch mal kurz an meiner Wahl zweifeln. Aber als es dann Ende April endlich wieder aufs Wasser ging, war das alles vergessen. Die bekannten Gesichter aus dem letzten Jahr tauchten wieder am Bootshaus auf und etliche Neulinge im Laufe des Sommers dazu. Schon das vergangene Jahr hatte dem Verein einen Rekordzuwachs an Mitgliedern beschert, so hörte ich. Was ja auch kein Wunder ist, wenn man weiß, wie unkompliziert man aufgenommen wird in die Paddel-Gemeinschaft. Egal ob jung oder alt, groß oder klein. Jeder hilft und gibt gute Ratschläge; keiner guckt schief wenn man vor Aufregung fast einen Knoten ins Paddel macht oder tolpatschig von der Lore kippt. Und immer weiß man für seine Sicherheit um ein wachsames Auge im Hintergrund. So verrichtete also die brave Lore die ganze Saison über jeden Donnerstag Schwerstarbeit, um alle Kajaks samt Paddlern auf die Elbe zu befördern.

Die Elbe, sie hatte mich wieder. So schön wie im letzten Jahr, die Seeadler auf bekannter Position und jedes Mal ging es ein kleines Stückchen weiter elbauf oder elbab. Dazwischen ein kleiner Ausflug in den Harburger Binnenhafen, vorbei an alter Hafenindustrie und neu gebauten Luxushütten, wo der Wind durch leere Gassen pfeift.

Ganz anders dagegen ein Ausflug mit dem großen Kanadier. 11 Paddler an Bord, ungewohnt nur zu einer Seite ins Wasser stechen und dann auch noch dabei plaudern können – wie angenehm. Was mir alleine bisher noch nicht gelungen war, nämlich über die Bunthäuser Spitze hinaus zu paddeln, im großen Boot mit perfektem Steuermann war es dann ein Leichtes und ich lernte endlich den vereinseigenen Zeltplatz in Over kennen.

Nur einer konnte sich die ganze Saison ausruhen: die Nummer 17, der rote Blitz – ja, ich wurde ihm untreu. Andere Vereinsboote winkten verlockend mit ihrer Steuerung und flüsterten mir in der dunklen Bootshalle zu, wie schön es doch wäre, endlich mehr als nur ein paar Meter am Stück geradeaus fahren zu können. So konnte ich nicht widerstehen, um den Preis, vor jeder Fahrt, auf dem Rasen hockend und mit vielen Verrenkungen in den Innereien des gewählten Kajaks wühlend, besagte Steuerung auf meine kurzen Beine einstellen zu müssen. Dafür ging es jetzt etwas flotter voran und die Sorge, ungewollt mit einer Fahrwassertonne oder einem Brückenpfeiler zu kollidieren, konnte sich etwas legen.

Die schönste Steuerung half aber nichts, wenn die Elbe mir mal wieder zeigte, wer hier der Boss ist. Wer hat noch nie im Stau auf der Autobahn eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, um die Elbe zu überqueren? Mit dem Kajak, bei ablaufendem Wasser,  eine Viertelstunde fast auf der Stelle zu paddeln, um unter der Autobahn hindurch zu kommen, hat ähnliches Frustpotential, dient aber immerhin der körperlichen Ertüchtigung.

Nicht nur beim Paddeln gibt es also leichte Fortschritte vermelden, auch an Land durfte ich noch dazu lernen. Rasenmähen zum Beispiel oder Hecke schneiden, Kaninchen ärgern und mit Brombeerranken kämpfen. Oh ja, für einen Mensch ohne Garten kann auch das eine echte Herausforderung sein, beim WVS heißt das einfach Gemeinschaftsarbeit.

Ach ja, der Sommer ging wieder viel zu schnell vorbei, doch als krönender Abschluss der Saison traute ich mich mit auf die Verbandsfahrt die Alster hinunter. Als echte Hamburgerin wollte ich mir das nicht entgehen lassen. Irgendwie sahen wir aus wie ein kleiner Nomadenstamm auf Durchreise mit all den Kajaks, Menschen, Autos und Zubehör. Eine logistische Meisterleistung, das alles geordnet und zügig in Hamburgs Norden an den Oberlauf der Alster zu verfrachten. Alle Hände packten an, das Wetter war traumhaft und die Alster wunderschön, mit den prächtigsten Häusern Hamburgs an ihren Ufern in idyllischer Natur. So wenig Wasser führte die Alster in diesem Herbst, das die ersten Kilometer nur mit hochgeklappter Steuerung gefahren werden konnte und der eigene Hintern oftmals direkt über die Kiesel am Alstergrund gezogen wurde. Und da war es dann wieder: das mir so bekannte Eiern. Jeder überhängende Ast kämmte mir freundlich die Haare, und wenn die Uferböschung rief, folgte mein Boot nicht mehr meinen Paddelbefehlen. Glücklicherweise blieb der Fluss nicht die ganzen 19 Kilometer so flach und ich konnte das hilfreiche Steuer bald wieder ins Wasser tauchen. Trotzdem, am Abend war ich stehend k.o. aber glücklich.

Meine zweite Saison als spät berufene Kajakfahrerin ist vorbei und ich bin gespannt auf das nächste Jahr mit netten Leuten, neuen Herausforderungen und viel Spaß auf dem Wasser.

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