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8-Limburg22.08.2012 - 26.08.2012
Die Lahn (Hessen/Rheinland-Pfalz)

Die Lahn hat ihren Ursprung bei Siegen und mündet bei Lahnstein in den Rhein. Bekannte größere Städte wie die Universitätsstädte Marburg und Gießen, die Goethestadt Wetzlar und die Domstadt Limburg liegen an ihren Ufern. Bei Marburg ist das Land noch weit. Zum Süden hin werden die Hänge steiler und lösen bald die aus Kalkstein bestehenden Felsen durch Schiefergestein ab. Um Obernhof sind die ersten Weinberge sichtbar. Vom Fluss sind immer wieder Burgen, Schlösser und Klöster zu sehen. Die Lahnregion ist für unsere zweite Kul-Tour beim Wassersportverein Süderelbe, dem Kanuverein aus Hamburg-Harburg, bestens geeignet.

 

Jürgen und meine Lahn-Reise beginnt in Wetzlar, wo wir in einer kleinen Pension in Flussnähe für ca. 75,- Euro übernachten. Das Zimmer ist klein, die Möbel „zusammen gewürfelt“ das Metallbett quietsch und die Matratze ist durchgelegen. Ein Gerüst an der Außenfassade versperrt uns die Sicht nach draußen. Wir freuen uns deshalb auf die folgenden erholsamen Nächte unter dem Hubdach unseres Busses. Die hauptsächlich aus Fachwerkhäusern bestehende Altstadt liegt auf einem Hügel. Die engen Gassen führen steil hinauf zu einem Platz, dessen Mitte der Dom ziert.

 

1-Wetzlar

 

Bei unserem Erkundungsspaziergang durch die Stadt (zur Orientierung dient uns ein vom Tourismusbüro erhaltener Stadtplan) erfahren wir etwas über die Hintergründe des Goethe-Romans „Die Leiden des jungen Werther“. 1772 war Goethe nach Wetzlar gekommen, um dort am Reichskammergericht ein juristisches Praktikum zu absolvieren. Während seines Aufenthalts lernte er Charlotte Buff kennen, welche bereits mit jemand anderem verlobt war. In Goethes Roman ging Charlotte als „Lotte“ ein. Der junge „Werther“ war ein Freund Goethes und hieß Karl Wilhelm Jerusalem. Dieser hat sich in eine (andere) verheiratete Frau verliebt, welche für ihn unerreichbar blieb. Aus Liebeskummer hat er Suizid begangen.

Die nächste Nacht verbringen wir „auf dem schön gelegenen Jugendzeltplatz in Leun am Ufer der Lahn (6,- Euro für zwei Personen und Bus). Die Aussicht auf den Fluss und auf weite Grafflächen ist unverbaut. Wer lärmempfindlich ist, sollte sich für die Nacht Ohrstöpsel mitnehmen. Die Bundesstraße in ca. 1,5 km Entfernung ist deutlich zu hören und trübt die Idylle etwas ein.

 

2-Leun  Jugendzeltplatz

 

Auf unserer Tour am nächsten Tag zum „Neuschwanstein an der Lahn“, Schloss Braunfels, nehmen wir einen kleinen Umweg über Biskirchen. Dort zapfen wir für Frauke, Christel und Hartmut vom Gertrudisbrunnen eine Flasche Heilwasser ein Natrium-Calcium-Chlorid-Hydrogencarbonat –Säuerling ab. Dieses Heilwasser ist so ziemlich gegen alles, was das körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen könnte. Von Braunfels entfernen wir uns von der Lahn, um die einzige Kristallhöhle Deutschlands in Kubach aufzusuchen. Danach, schlendern wir durch die barocke Parkanlage in Weilburg an der Lahn und erholen uns im Altstadtcafé in Runkel. Am Abend treffen wir Frauke, Christel und Hartmut auf der Sonnenterasse des Restaurants „Zum neuen Mühlchen“ in Diez, wo wir Standquartier beziehen www.camping-in-diez.de. An das Restaurant grenzt ein Campingplatz mit zwei räumlich getrennten Campingbereichen an. Mit unseren Zelten und dem Bus dürfen wir uns hinstellen, wo wir möchten.

 

3-Muehlchen

 

Der Campingplatz liegt am Ende einer Sackgasse. Gegenüber liegt das Städtchen Aull. In der Nacht, wenn sich dessen Lichter in der Lahn spiegeln, ist es vor dem Zelt besonders schön.

Den ersten gemeinsamen Tag, dem eigentlichen Beginn unserer ausgeschriebenen Lahn-Tour, paddeln wir mit unseren Kajaks von Diez nach Laurenburg. Das sind mühsame, aber schöne 20 Flusskilometer. Die drei Schleusen – Schleuse Diez, Schleuse Cramberg und Schleuse Scheidt - die auf unserer Strecke liegen, nehmen dem Fluss an Geschwindigkeit.

 

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Nach der ersten Flussbiegung auf dieser Paddeltour taucht vor uns links das mittelalterliche Grafenschloss von Diez auf. Nach dessen wechselnden Funktionen seit dem 11 Jh. u.a. als Strafanstalt und Zuchthaus befindet sich nun die Jugendherberge in diesem Gemäuer. Als wir Diez hinter uns lassen, beginnt ein idyllischer bewaldeter Abschnitt, bei welchen sich die Lahn in Kurven durch den Naturpark Nassau fern von Straßen schlängelt.

 

5-b

 

Wir paddeln an dem durch sein Heilwasser bekannten Städtchen Fachingen vorbei und entdecken ein paar Kilometer weiter bei Balduinstein das auf dem Berg liegende Schloss Schaumburg. An der Schleuse Camberg werden wir lautstark begrüßt. Die beiden Hunde des Schleusenwärters kündigen unsere Ankunft an. Für Paddler ist diese Schleuse komfortabel. Ein installiertes schwimmendes Rohr mit Griffen erleichtert uns das Festhalten während des Schleusenvorgangs. Hinter der Schleuse verläuft die Lahn in großem Bogen. An einem steilen Hang über Geilnau an der rechten Uferseite fällt uns eine Kapelle mit einem Wetterhahn auf mehreckigem Glockenturm auf. Geilnau ist bis Laurenburg die letzte Ortschaft, welche unmittelbar an der Lahn liegt. Ein Wasserkraftwerk, das hinter der Schleuse Scheidt liegt, ist das einzige Bauwerk, welches bis zum Ziel unseren Weg säumt.

Da wir fünf am nächsten Tag außer Paddeln auch noch Limburg besichtigen möchten, legen wir eine Paddelstrecke von ca. 10 km fest. Wir setzen flussaufwärts in Dehrn an der Gemeindehalle ein.

 

6-Dehrn

 

Am Startpunkt amüsieren wir uns über eine zutrauliche Entenmutter mit ihren Küken. Wahrscheinlich werden sie häufig gefüttert, weshalb sie uns zu Beginn folgen. Nur etwa 2 km nach Dehrn gelangen wir nach Dietkirchen. Hoch über Dietkirchen steht die imposante Lubentiuskirche, deren Aussehen auf das 11. Jh. zurück geht.

 

7-Dietkirchen

 

Ein paar Kilometer weiter fahren wir unter einer Autobahnbrücke hindurch, welche wesentlich höher als die von „unserer“ A1 ist. Kurze Zeit später ist vor uns der Limburger Dom sichtbar. Wir fahren auf ihn zu und nehmen ihn als attraktive Hintergrundkulisse für unsere Urlaubsfotos wahr.

 

8-Limburg

 

Aussteigen werden wir hier nicht. Wir möchten uns noch stadtfein machen und paddeln weiter bis zu unserem Campingplatz. In Limburg nehmen wir den in unten genannter Lektüre beschriebenen Stadtrundgang zu Hilfe und suchen die bedeutesten Sehenswürdigkeiten auf.

 

9-Limburg

 

Zum Glück ist Ladenschluss, sonst würden wir uns unter Umständen in den vielen kleinen Läden verlieren. In einer Konditorei ersteht Frauke Souveniers für ihre Lieben zu Hause und kauft für uns Käsestangen auf Blätterteig, welche für ein abendliches Weintrinken vor dem Zelt gedacht sind.

 

10-Limburg

 

Den Abend beenden wir in einer entweihten Kapelle außerhalb vom Stadtkern. Wir drei Frauen sind vom schlichten aber gemütlichen Ambiente des Gastraumes und dem Essen angetan. Unsere beiden Männer jedoch amüsieren sich über uns und fühlen sich ebenfalls wohl.

An unserem dritten Paddeltag nehmen wir uns wieder eine Tour flussabwärts vor. Wir paddeln von Nassau nach Bad Ems. Auf halber Strecke (5 km) kommen wir in Dasenau an dem „Wirtshaus an der Lahn“ vorbei. Dieses Wirtshaus hatte Goethe auf seinen Reisen zwischen 1774 und 1815 mehrmals aufgesucht.

 

11-Dasenau

 

Dabei soll sich folgendes zugetragen haben. Goethe saß am Tisch und trank eine Schorle, weshalb seine Tischnachbarn über ihn spotteten. Daraufhin kritzelte Goethe folgenden Spruch auf die Tischplatte:“Wasser allein macht stumm, das zeigen im Bach die Fische. Wein allein macht dumm, siehe die Herren am Tische. Da ich keines von beidem will sein, trink ich Wasser mit Wein.“ Dieser Spruch war bis 1935 unter einer Glasscheibe geschützt in diesem Wirtshaus für jeden lesbar. Unsere Sight Seeing Tour an unserem Ziel in Bad Ems findet überwiegend mit dem Kajak statt. Im 19 Jh. traf sich die Aristokratie dort zum Kuren.


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Bad Ems war die „Sommerhauptstadt Europas“ und wurde auch als „Kaiserbad“ bezeichnet. Zu seinen Gästen gehörten u.a. Zar Alexander II. und Kaiser Wilhelm der I. Die wichtigsten und schönsten Gebäude wie das Kurhaus liegen direkt an den Ufern der Lahn.


14-Bad Ems


Wir paddeln bis zur Fontäne, welche vor der russischen Kirche der Lahn ihren Flusscharakter nimmt. Auf dem Rückweg kehren wir in Obernhof in eine „Besenwirtschaft“ ein. Neben unserem Abendessen genießen wir die Tropfen des Hauses. Am Hang gegenüber von dunklem Wald umgeben, liegt das weiße, beindruckende Kloster Anstein, welches als solches benutzt wird.

Am Sonntag besichtigen Frauke, Christine und Hartmut Schloss Oranienstein (ein Stammschloss des niederländischen Königshauses) in Diez – nur 10 Gehminuten von unserem Campingplatz entfernt. Sie werden ihren Aufenthalt in dieser Region verlängern. Jürgen und ich fahren schweren Herzens nach Hause.

 

 


Literaturhinweise:
Gewässerkarte Lahn 1 : 75 000 Jübermann-Verlag
„Rund um Lahn, Fulda, Werra, Weser, Leine“ Thomas Kettler u.a., Kanu-Kompass
Broschüren vom Lahntal Tourismus Veband e.V. www.daslahntal.de, welcher auch für Wasserwanderer Tipps bereithält

 

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