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Am Samstag zu Pfingsten brachen vier erlebnishungrige Paddler (Jan, Markus, Matthias, Kirsten) nach Sankt Peter-Ording auf, um das große Nordsee-Brandungsabenteuer zu suchen.

Fast pünktlich um 8:00Uhr traf man sich noch vor dem Aufwachen am Bootshaus, um etwaigem Pfingststau auf der Autobahn zu entgehen. Daß wir alle noch schliefen, zeigte sich auch daran, daß unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände vergessen, andere dafür mehrfach eingepackt wurden. erklins netterweise zur Verfügung gestellter Anhänger war schnell gepackt, denn wir hatten uns aufgrund des Wetterberichtes doch entschlossen, nur mit unseren Seekajaks zu fahren und keine zusätzlichen WW-Boote mitzunehmen.
Auf dem Campingplatz angekommen, bauten wir bei feinstem norddeutschem Schmuddelwetter erstmal Zelte und Tarp auf, tranken Kaffee und machten Lagebesprechung. Da es wohl wenig Brandung geben würde (ablandiger Wind), nahmen wir Seekarte, Tidenkalender und Strömungsatlas und suchten nach potentiellen Tagestour-Zielen. (Das war auch unser Plan B, daß wir drei Anderen mit Jans Hilfe Übung im Planen und Navigieren bekommen sollten.)

Mit genügend Kaffee und Kuchen intus, gingen wir dann erstmal hinter den Deich, um uns die Gegebenheiten vor Ort anzusehen. Die Suche nach der Nordsee gestaltete sich als schwierig und kräftezehrend. Gefühlte Kilometer und Stunden später kam sie erst in Sichtweite, dabei war noch nichtmal Ebbe. Spiegelglatt, war sie kaum vom nassen Strand zu unterscheiden. Barfuß stapften wir tapfer durch Schlick, Wasser und Muscheln, um dann weit vor dem Ziel doch noch frustriert aufzugeben. Diese Riesenstrecke mit vier schweren Booten auf drei Bootswägelchen? Um dann auf Ententeich zu fahren? Och nööö, muß nich!

Zurück auf dem Campingplatz nahmen wir erstmal wieder Zuflucht zu den Kalorien. Die Sehnsucht nach Bier und Rotwein wurde vorläufig heldenhaft im Zaum gehalten. Der Krisenstab tagte. Was tun? Selbst kulturelle Highlights würden hier in St. Peter-Ording nur bei gutem Wetter stattfinden, und es war keine Wetterbesserung in Sicht... Zum anderen Strand fahren und die Laufstrecke auf einige wenige hundert Meter verkürzen? Oder gar rüber zur Ostsee fahren und dann den halben Tag im Auto verbracht haben?

Letztendlich haben wir den Gang zur Rezeption gewagt, uns das schon gezahlte Geld gegen Einbehalt einer kleinen Aufwandsentschädigung zurückgeben lassen, die Zelte abgebaut, Autos gepackt und sind nach 15:00Uhr nochmal quer durchs schöne Norddeutschland gefahren.

Der Campingplatz in Krusendorf, auf der Landzunge zwischen Eckernförder Bucht und Kieler Förde, hat sich als Volltreffer entpuppt. Mit direktem Strandzugang, teils sehr netten Nachbarn und heißen Duschen waren wir glücklich. Mit drei Zelten, einem Anhänger und zwei Autos haben wir uns auf einer Dauercamper-Parzelle eingerichtet.

Der Wind hatte inzwischen aufgefrischt und kam aus Nordost, also hier auflandig. Und regnen tat es auch nicht mehr.

Nach dem Abendbrot sind wir um 20:00Uhr endlich noch mal für zwei Stunden in die Boote gestiegen und haben eine wohlverdiente stimmungsvolle Fahrt in den Sonnenuntergang gemacht. Herrliches Abendlicht, langgezogene Dünung, etwas Wind, ein fertiges Plätzchen zum Schlafen, was will man mehr?

Am nächsten Morgen beim Strandspaziergang wehte uns bester Surfwind die Kopfbedeckungen runter, und die an Bojen festgemachten Jollen und Anglerboote tobten in der Brandung. Als wir dann feststellten, daß uns vor Gier der Sabber auf die Jacken tropfte, waren wir uns einig, daß wir jetzt schnell aufs Wasser mußten. Gemeinschaftlich wurde der gestrige Plan, heute als Tagestour die Bucht zu queren, verworfen. Jetzt wird gespielt, gesurft und gekentert! Yeee-haaaa!!!!

Die Wellen brachen sich an einer vorgelagerten Sandbank, so daß man nicht mit voller Kraft auf das steinige Ufer getragen wurde. Man konnte nach Lust und Laune vorwärts, rückwärts, seitwärts surfen, sich ordentlich waschen lassen, cool aussehen, beim Kentern nicht mehr cool aussehen, feststellen, daß man ja eigentlich hätte rollen wollen, während man sich ungewollt neben seinem Boot wiederfindet, Wiedereinstiege probieren, Kameraden beobachten... Alles ist gut, solange du wild bist!

Nach nur einer Stunde Aktion war eine Pause verabredet, und als wir dann im Neo bei unseren Zelten saßen, merkten wir alle, wie kaputt wir doch waren. Müde tranken wir Tee und aßen Schnellverfügbares wie Kuchen, Bifi und Brot. Der Kreislauf fuhr zügig runter, und bevor uns zu kalt wurde, wollten wir wieder aufs Wasser.

Inzwischen waren Wind und Brandung etwas weniger geworden. Wir sind erst eine Weile rausgefahren aufs offene Wasser, um dort in der Dünung unsere geplanten Rettungsübungen durchzuführen. So war der Kreislauf wieder auf Touren, und man hat mal im Wasser gelegen bzw. selber jemanden „gerettet", wenn das nächste Ufer in weiter Ferne ist. Sehr beruhigend, wenn man gerade vorher erlebt hat, daß die erfolgreiche Eskimorolle im Schwimmbad zur Schokoladenseite nichts mit der ungeplanten Realität zu tun haben muß...

Wieder im Lager angekommen, schlief der Wind bald völlig ein, und weil es nach Regen aussah, bauten wir gerade rechtzeitig das Tarp auf, um nicht von Katzen und Hunden erschlagen zu werden.

Ein weiteres Highlight an dem Tag war ein Rettungshubschrauber, der auf der angrenzenden Wiese landete. Der Pilot, der auf das Wiederkommen des Arztes wartete, beantwortete mit Engelsgeduld, Freundlichkeit und Ernsthaftigkeit alle Fragen der umstehenden Kinder und Erwachsenen zu seinem Hubschrauber.

Leider mußte Markus an dem Abend schon nach Hause, aber wir waren alle froh, daß wir die wirklich „einmaligen" Sachen gemeinsam erlebt hatten und die Erlebnisdichte dieser beiden Tage sehr hoch war.

Der letzte Tag entpuppte sich als komplett windstill, schwül-warm und ohne Regen. Völlig unbewegte Ostsee. Genau richtig für die Überquerung der Eckernförder Bucht und ein Picknick am gegenüberliegenden Ufer in Langholz. Träge motorten Kolonnen von Seglern aus der Bucht. Kurz vor Antritt des Rückwegs verschwand die Welt im Dunst, so daß sich unsere Kompanten (oder Kompasse?) auf den Kajaks als nützlich erwiesen.

Zurück am Strand, ließ Jan unsere nette Nachbarin, wie tags zuvor versprochen, noch eine Weile in seinem Boot in Ufernähe herumfahren. Sie schlug sich wacker, und da sie den Surfanzug ihres Sohnes trug und ihr Mann am Ufer aufpaßte, gingen wir drei schon mal packen. Tarp und Zelte waren nahezu trocken, und irgendwie haben wir es geschafft, alles wieder in Auto und Hänger zu verstauen und ohne Stau nach Hause nach Hamburg und in den Regen zu fahren.

Ja, wir sind weit gereist an dem Wochenende, in verschiedene Welten, und es hat sich gelohnt, die Bequemlichkeit des Bestehenden aufzugeben und neu aufzubrechen.

Mit den Worten eines bekannten Süderelblers: Das war ganz großes Kino.

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